Über mich - Waltraud Kuon

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Bild und Text sind meinem Buch entnommen, dem Lebensleitfaden

Die Meisterschaft des Lebens - Ein Kurs in Liebe (S 84.)

Im Alter von 13 Jahren habe ich zum ersten Mal meinen Körper bewusst wahrgenommen.

Unfassbar, was ich feststellte.

Ich trat vor den Spiegel und traute meinen Augen kaum.

Ich sah eine schlanke, sehr großgewachsene, ansprechende junge Dame mit wunderschönen langen Beinen. Ihr filigraner Körper, ihre langen Haare, bis fast zur Taille gewachsen, ihr hübsches Gesicht mit der feinen Haut, machten sie zur attraktiven Erscheinung.

Ich empfand für einen Moment tiefes Glück.

Gerade wollte ich mich von den satanischen Erfahrungen meiner Kindheit erholen, da legte sich ein dichtes, mich einengendes Netz über mich, das mir die Luft zum Atmen raubte. Warum durfte ich mich nicht aufrichten? Warum sollte ich am fröhlichen und heiteren Leben nicht teilnehmen dürfen?

"Geh weg, wir ertragen Dich nicht," und Vieles mehr, was einen Menschen seelisch-geistig in die Knie zwingt und ihn bricht, vermochte ich damals nicht als Unmaß des Neides zu deuten. Heute würde man es Mobbing (Psychoterror, Tyrannei) nennen. Ich nahm an, unerträglich und unzumutbar zu sein. Ich lief vor mir selber weg, vor meinem brennenden Schmerz. Schon bald sah ich mich mit den Augen der Anderen.

Ich fing an, mich selbst zu zerstören, indem ich mein Ess-Verhalten ins Krankhafte abgleiten ließ. Ich stopfte mich voll mit Schokolade, minderwertigen Süßigkeiten aller Art und nahm binnen weniger Monate 20 kg an Gewicht zu. Hass, Selbstablehnung und Selbstverachtung begleiteten mich Tag und Nacht. Ich war gefangen in einem "fremden Geist", ich war nicht mehr ich selbst, und ich konnte dieses Gefangensein noch nicht als Krankheit deuten.

Im Laufe von mehr als 20 Jahren glitt ich aus fress-süchtigen Verhaltensmustern in depressive Phasen gänzlich ohne Essen ab. Kontrollmechanismen, Selbstmordgedanken und andere Krankheiten des Geistes, die den Körper befielen, beherrschten mein junges Leben. Das Stadium der seelisch-geistigen Leere war erreicht. Das Siechtum in der Magersucht, die Sucht, die Erfüllung sucht, hatte von mir Besitz ergriffen.

Nach 23 Jahren Hölle fiel mir ein Buch über die Selbstliebe in meine Hände: "Gesundheit für Körper und Seele (Louise Hay)".

Louise Hay schrieb über die Selbstliebe, und ich erarbeitete mir einen Weg dorthin.

Allabendlich stellte ich mich, mit einer Kerze neben mir, vor meinen Badezimmer-Spiegel. Ich schaute mir dabei in die Augen und sprach in mich hinein: "Ich liebe Dich von ganzem Herzen, und ich schwöre Dir, dass Du eines Tages gesund-schlank und wieder Waltraud sein wirst. Und dies wirst Du sein, noch viel besser und stärker als je zuvor!" Dabei erhob ich die Hände, kreuzte sie über meinem Herzen und befahl meinem Inneren: "Hast Du mich verstanden?! So machen wir das!" Ich legte meine ganze Kraft in meine Worte und hörte erst auf zu mir zu sprechen, als die Tränen über mein Gesicht liefen.

Ich sah meine Augen als Mauer und spürte, dass hinter den harten Schichten, die durchdrungen werden mussten, etwas sehr Wertvolles, Feines, Wunderschönes und Liebendes lebte. Ich empfand eine tiefe Sehnsucht nach mir selbst.

Mein ganzer Ehrgeiz konzentrierte sich darauf, dieses sensible und verschüchterte Wesen zu befreien.

Nach wochenlanger Arbeit vor dem Spiegel brachen Stück für Stück die Mauern in mir zusammen, und ich fing an, etwas unterhalb meines Halses, im Brustraum, zu empfinden.

Meine Seele gewann an Leben zurück. Das gesunde Bewusstsein bekam Licht und wehrte sich in mir. Ich spürte all die Wut und dahinter die Trauer, die ich vor Jahren unterdrückt und in mich hineingeschluckt hatte.

In meinem Kopf brauchte ich neue Regeln. "Dieses ewig und gleichbleibend ermüdende innere Geschwätz, das Mich- Selbst- Nieder-Machen, hört auf!", befahl ich mir. Ich tauschte den alten Geist gegen einen neuen aus. Das brauchte seine Zeit. Im Tierkreiszeichen der Stiere Geborene können konsequent hartnäckig und geradlinig etwas verfolgen und verwirklichen, wenn sie die Entscheidung einmal getroffen haben. Schritt für Schritt, unter unerschütterlichem Einsatz, schaufelte ich mir den Weg frei. Von nun an erfüllten neue und konstruktive Gedanken mein Herz und meine Seele mit Leben, dem Leben der Liebe.

Noch heute arbeite ich im "Notfall" am Spiegel und lege meine Hände auf mein Herz und auf meinen Bauch. Ich lasse Liebe aus meinem Geist hineinfließen und höre erst auf, wenn meine Tränen die Kanäle gereinigt haben.

Jedes Beweinen verabschiedet Vergangenes, öffnet verschlossene Kanäle und schafft Passagen zu tiefer liegenden Schichten.

Und damit erreiche ich Herzenstiefen ungeahnten Grades. Dort hole ich meine Kraft zum Leben ab.

Heute ist mein Leben erfüllt und wunderschön. Ich bin voller Freude und Dankbarkeit, dass ich den Weg zu mir selbst gegangen bin und mich wiedergefunden habe.

Persönliche Entwicklung findet bis zum allerletzten Atemzug statt. Stelle ich mich all den Herausforderungen, so wird jeder Schritt leichter und freier. Verweigere ich mich den Entwicklungsprozessen, falle ich zurück und beginne schmerzlich von vorne mit denselben Erfahrungen, bis ich die Lektion verstanden habe.

Lange Jahre hatte mich ein kranker Geist mit all seinen Tücken im Griff. Ich war fremdbestimmt.

Ich habe mein Leben selbst in die Hand genommen. Ich denke selbst, und ich handle selbst. Wenn ich für einen kurzen Moment glaube, das Leben festhalten, es im Griff haben zu wollen, es kontrollieren zu müssen, nagle ich es fest, und es entgleitet mir in genau diesem Moment. Ich kann es genießen und lasse es fließen. Voller Demut und Ergebenheit anerkenne ich das Wirken einer übergeordneten Liebe, die mein gesundes Leben heute begleitet, mein Herz und meine Seele und somit mein Leben erfüllt, und mich mitten hinein in das Glück navigiert, jeden Tag aufs Neue!

Ich bin ein glücklicher Mensch geworden mit dem Bewusstsein:

Wir sind Menschen und machen Fehler. Ich darf nicht mehr alles übertrieben ernst und persönlich nehmen.

Dankbarkeit erfüllt mein ganzes Leben.

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